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Von Musik durchdrungen
Sie sind ein privates Paar, treten als Duo Ramsch & Rosen auf und haben ab dem Sommer 2018 die Intendanz des wellenklaenge-Festivals in Lunz am See inne: Julia Lacherstorfer und Simon Zöchbauer, ehemalige Studierende der mdw, erzählen im Gespräch mit dem mdw-Magazin, wie es sich als Künstlerpaar am Stadtrand von Wien lebt und warum sie sich für Privates oft ganz bewusst Zeit nehmen müssen – und sie zeigen, dass zwei Kreative nicht eine(r) zu viel sind. {…}
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(Astrid Meixner in MDW Webmagazin - 01.12.2017 www.mdw.ac.at)
Rezension: BERGEN (Lotus Records, 2016)
Das Duo Ramsch und Rosen liebt Zeitreisen. Auch auf ihrem zweiten Album "Bergen" (Lotus) haben Julia Lacherstorfer und Simon Zöchbauer wieder die Dachböden österreichischer volksmusikalischer Vergangenheiten durchsucht, Traditionelles aus dem 18. bis 20. Jahrhundert hervorgeholt und neu arrangiert – wobei auch Stücke Béla Bartóks und Eigenkompositionen zu hören sind.
Lacherstorfer und Zöchbauer spinnen die alten Texte weiter und lassen Weltmusiken etwa aus Schweden einfließen, ohne vergessen zu machen, dass es sich hier um uralte Jodler und Tänze handelt. Mit ihren klaren, wunderbar zueinander passenden Stimmen loten sie Höhen und Tiefen aus, die sie, je nach Stück, mit Geige, Bratsche, Zither, Trompete, Flügelhorn und anderem instrumentieren. {…}
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(Stefanie Panzenböck in FALTER 47/16, https://cms.falter.at/)
"Blonde Engel, schwarzer Tod"
Ein bekennender Misanthrop würde den Abend von "Die Strottern" und "Ramsch&Rosen" etwa so umreißen: Das geballte menschliche Siechtum konzentriert in einem Konzert, bzw. nach eigenen Angaben in >12 letzten Liedern<. Heimweh, verlorene Liebe, Fronterfahrung und Wehleidigkeit werden zu den Ikonen des Seins. Kurz – nichts, was ein Achterl nicht wieder richten könnt'. Soweit einmal der strotternseitige Beitrag zum täglichen Wiener Weltuntergang. Ramsch&Rosen bemühen sich ein wenig Licht in den finsteren Keller zu bringen. Die helle Glöckchenstimme von Julia Lacherstorfer, begleitet von Simon Zöchbauer auf den Engelstrompeten entreißen die Strottern (Klemens Lendl und David Müller) zumindest zeitweise den Klauen des Teufels. In diesen lichten Momenten des harmonischen Miteinanders erblicken fein gestrickte Volksmusikderivate wie der Grinzinger Schleunige (eine Kombination aus Grinzinger Dudler und Aberseer Schleuniger) das Licht der Welt. Die Gemeinsamkeit von "Die Strottern" und "Ramsch&Rosen" ist in jedem Fall ihr Herzblut für das Heimatlied und das begnadete Talent der hinreißenden Interpretation bis hin zu großartigen Neufassungen. Während das Wiener Männerduo die hauptstädtischen Altlasten vor allem textseitig bearbeitet und zu teils dunkelgrauen, teils schreiend komischen Stilblüten entwickelt, unterzieht Ramsch&Rosen das traditionelle Volkslied in erster Linie klingenden Metamorphosen, sowohl instrumental als auch vokal. Tatsächlich bildet die eingangs erwähnte Trübsal den schwarzen Faden durch den Abend. Dennoch schließen die Neugier auf das nächste Lied und immer wieder einfallender, schwarzer Humor Suizidgedanken kategorisch aus. Zu abwechslungsreich und begnadet ausgeführt sind die instrumentalen Schwarztöne, zu erhellend die silbrigen Vokalblitze und einfach zu witzig die gespielten und gesprochenen Pointen auf dem Weg ins Fegefeuer. Selbst die - vorsichtshalber angekündigten - Soldatenlieder ("Bitte gehen Sie in der Pause etwas trinken") aus dem Liederbuch der Wiener Einserschützen vermögen das emotionale Durchhaltevermögen des begeisterten Publikums nicht zu brechen. Kurz bevor Die Strottern den musikalischen Sarg zunageln, spielt ihnen Ramsch&Rosen immer wieder den Hammer aus der Hand. Das musikalische Setup der vier brillanten Künstler geht ans Herz, der weit vorauseilende Ruf sorgte für ein aus allen Nähten platzendes Emailwerk, in dem sogar der letzte Barhocker entführt wurde, um nur ja sein Quantum Unglück abzubekommen und um zu erfahren, dass Gold- und Silberfisch nicht miteinander verwandt sind. Hernach wurde das Leben gefeiert.
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(Markus Weilch, www.kunstbox.at)
Liebesbeweis
Es ist kein Zufall, dass Volksmusik in all seinen Abwandlungen gerade jetzt wieder durch die Kleinkunstbühnen in Österreich zieht. Die Generation, die sich heute mit ganzem Herzblut diesem Genre widmet, mit viel Liebe zum Detail neue Ergänzungen sucht und findet, gehört nicht mehr jener an, die "musste". Sie musste nicht hinhören, musste nicht dabeisitzen, musste sich nicht mit der Alternativlosigkeit abfinden. Die Anti-Volksmusik-und-Trachten-Revoluzzer fanden ihr Heil damals im Rock'n Roll, in Jazz und Soul, in allem was nicht Volksmusik war und gaben die volksmusikalischen Zwänge nicht mehr an die heutigen Akteure weiter. Und schon war dem zwanglosen Neuanfang Tür und Tor geöffnet. Wenn man darf, wie man möchte und nicht muss, wie andere wollen, gibt es für die Kreativität keine Grenzen.
Eines der schönsten Beispiele dafür, die man sich überhaupt vorstellen kann, gab es anlässlich des Starts von "ECHT" – einer dreitägigen Hommage an den Garten Volksmusik mit all seinen Blüten, im Emailwerk Seekirchen.
Für das Duo "Ramsch&Rosen", bestehend aus Julia Lachersdorfer und Simon Zöchbauer, ist die moderne Volksmusik Lebenselixier. Mit unermesslich viel Feingefühl kombinieren die beiden MusikerInnen volksmusikalische Ansätze aus allen Teilen der Nation zu unverkennbar neuen und zugleich unverkennbar echten Melodien und Weisen. Aus eigener Feder oder aus der Ableitung alter Stücke entstehen dabei diffizile und lebendige Schleunige (eine Variante des Landlers aus dem Salzkammergut), quecksilbrige Jodler und das, was Ramsch&Rosen "Miniaturen" nennt. Einwendig gesungene Momentaufnahmen von rührenden Situationen und prägenden Erinnerungen.
Lachersdorfer und Zöchbauer sind herausragende MusikerInnen. Aber zu keinem Zeitpunkt während ihres ergreifenden Konzerts scheinen die beiden zu vergessen, welche Art Musik sie dem Publikum näherbringen möchten und welcher Art Emotionen sie Botschafter sind. Trotz oder gerade wegen ihres enormen Könnens, ist ihre Weise der Interpretation bestechend menschlich. Von den feingliedrigsten, nahezu fragilen Zithermelodien bis zum kräftigen Gstanzl strahlen die Stücke vor Wärme und Energie und sind trotz des perfekten Spiels bar jedes notenbehafteten Meisterdünkels.
Vermutlich ist es ebendiese gefühlte Interpretation, die von soviel intuitiver Handwerkskunst getragene Leichtigkeit, die die neue Volksmusik im Allgemeinen und den Abend mit Ramsch&Rosen im Besonderen, so berührend machten. Die Texte selbst legen dem Zuhörer die Unbeschwertheit nur teilweise ans Herz. Vom Verlassen werden, von der Einsamkeit der Hinterbliebenen, vom gebrochenen Herz ist ebenso oft die Rede, wie vom frei herausgejodelten Glück über Land und Leute, über die Herzliebste und das begehrte Kreuzerpickerl, das sich der Bub für das schnelle einschlafen erhoffen darf. Die naturbelassene Virtuosität von Julia Lachersdorfer und Simon Zöchbauer war eine mehr als einladende Eröffnung für die beiden noch kommenden Abende mit FederSpiel und das Doppelkonzert KultUrig/Saitensprung, es war ein erdverbundenes Spiel von Herzen für Herzen. Ein Liebesbeweis zum musikalischen Werk der Altvorderen mit dem aufrichtigen Bekenntnis zum eigenen Standpunkt.
(Markus Weilch)
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Salzburger Nachrichten, 21.03.14, Bernhard Flieher
"Es ist wie beim Antiquar: Manchmal muss man erst eine dicke Staubschicht wegwischen um festzustellen, welche Schätze sich darunter verbergen. Und manchmal ist ein neuer Anstrich fällig. So macht es das Wiener Duo Ramsch & Rosen mit der Volksmusik."
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(Guido Diesing)
Simon Zöchbauer (tp) und Julia Lacherstorfer (voc, v, viola) machen Volksmusik, vor der man sich nicht zu fürchten braucht: Mit sympathischer Ernsthaftigkeit vermeiden sie jegliches Gauditum, die Arrangements sind abgespeckt, spröde, ja in den reinen Instrumentalstücken nahezu abstrakt und haben mit Strawinskis "Geschichte vom Soldaten" mehr zu tun als mit dem "Musikantenstadl". Und dass man Birnbam auf der zweiten Silbe betont, nehmen wir erstaunt zur Kenntnis (Lotus)
Live: am 26.3. & 1.4. in der Sargfabrik (+ Die Strottern)
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Klaus Nüchtern in FALTER 12/14 vom 19.03.2014 (S. 34)
Die Oberösterreicherin Julia Lacherstorfer (Geige, Bratsche, Gesang, Schellen, Trommel) und der Niederösterreicher Simon Zöchbauer (Zither, Trompete, Gesang, Shruti Box, elektrische Tanpura) haben als Duo Ramsch & Rosen ihr Debütalbum mit acht traditionellen Stücken, sechs Eigenkompositionen und einer Coverversion aufgenommen. Zum Auftakt zeigt Julia ihre Kompetenz als Kompositorin, "Memento mori" ist ein atemberaubend schönes Stück mit wunderschönem Gesang, virtuoser Trompete und rhythmisch melancholischem Saitenspiel. "Little sunflower" vom Amerikanischen Jazz Trompeter Freddie Hubbard ist die perfekte Plattform für die beiden außergewöhnlichen Musiker, Trompete und Geige wechseln sich mit Solis ab. Simon schrieb das Titelstück für Trompete in Bellver de Cerdanya, einer kleinen Stadt in den Pyrenäen, eines von fünf musikalischen Sketchen der beiden. Beim Böhmischen Liebeslied "Untern Birnbam" singen die beiden ein gefühlvolles Duett, begleitet nur von sparsamen Saitenklängen und der Shruti Box und das Wienerlied "Der schwarze Tauber" wird mit zweistimmigen Jodel, Zither und tollem Geigenspiel verzaubert. Aus dem Oberösterreichischem Salzkammergut stammt das stille Jodlerlied "Übern See", das mit rhythmischen Steirer Gstanzln und "Ischler Schleunige "kombiniert wurde. Das melancholische Almabschiedslied "Da Summa is aussi" aus dem Steirischen Salzkammergut und ein weiterer Sketch von Simon für die Tanpura beenden das hervorragende Debüt der beiden brillanten Musiker. Julia und Simon bezeichnen ihren Stil als Volksmusik der Gegenwart zwischen früher und jetzt, das trifft den Nagel auf den Kopf, ein sehr innovatives und kreatives Album.
Copyright by Adolf "gorhand" Goriup
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aus: folkworld.eu – Home of European Music, 2014