Julia Lacherstorfer
Wo soll ich anfangen?
Am besten am Anfang ...
Und der liegt in Bad Hall/OÖ, wo ich am 18.09.1985 in eine Familie namens Lacherstorfer hineingeboren wurde. Mama Elfriede, von Beruf Lehrerin, verbringt ihre Freizeit liebend gern im Garten und spielt daneben auch noch Kontrabass. Papa Franz, von Beruf Lehrer, sammelt alles was ihm unter die Finger kommt – angefangen von Wilhelmsburger Geschirr bis hin zu gusseisernen Grabkreuzen, die er dann im Garten einbetoniert – und ist zu allem Überdruss noch leidenschaftlicher Dudelsack-und Drehleierspieler, was mir und meiner Schwester Marlene oft das eine oder andere unsanfte Erwachen am Morgen bescherte.
Und da beginnt auch schon meine volksmusikalische Laufbahn. Inspiriert durch die elterliche Gruppe "Kremsmünsterer Bock- und Leiermusik" und das Akkordeongequetsche meines Großvaters bildete ich mir mit 6 Jahren ein, unbedingt Geige lernen zu wollen, was mir auch genehmigt wurde. Mit dem Üben hatte ich´s ja noch nicht so damals, dafür hörte ich mir umso lieber Unmengen an CDs mit Jodlern, Wienerliedern, Gstanzln und estnischer Dudelsackmusik an und verspürte mit der Zeit einen unheimlichen Drang, diese Höreinflüsse in eine musikalische Tat umzusetzen.
Anfangs versuchten wir das als "Lacherstorfer Soatnkråtzer", was damals auch wirklich noch mehr ein Gekratze war. Als ich dann 2003 endlich nach Wien kam um Musikerziehung und Psychologie/Philosophie zu studieren, verwirklichten sich nach und nach meine musikalischen Visionen: Alte traditionelle Schriften ausgraben und zum Eigenen machen. Unbekanntes aus aller Welt entdecken und damit Bekanntschaft schließen. Leute finden, die Dinge wissen die ich noch nicht weiß, damit ich wieder ein bisschen mehr weiß. Mit Menschen spielen und kleine musikalische Welten erschaffen.
Nach einiger Zeit des Studierens von Menschen, Musik und des „Lebens-an-sich" hat sich eine neue Leidenschaft zu den vorangegangenen dazugesellt, nämlich die Improvisation. Weil sie einen so näher bringt, näher zu sich selbst und näher zu den Leuten mit denen und für die man spielt. So bin ich schlußendlich in Linz an der Anton-Bruckner-Privatuniversität gelandet, wo ich u.A. bei Andi Schreiber Jazz und improvisierte Musik studiert und mein Studium im Oktober 2015 mit "Bachelor of Arts" abgeschlossen habe.
In aller Kürze
Julia Lacherstorfer 18.09.1985
Volksmusikalisch geprägt und aufgewachsen in Bad Hall.
2003 nach Wien übersiedelt.
Erste Studien an der Universität für Musik und darstellende Kunst und der Universität Wien in den Bereichen Musikwissenschaft, Pädagogik, Musikerziehung (Hauptfach Violine), Psychologie und Philosophie.
2004 Workshoptätigkeiten in den Bereichen: Jodeln, Enselmblespiel in der Volksmusik
2005 Gründung eigener Projekte wie "Aufstrich" und "triovial" und darauffolgende Konzerttätigkeiten.
2009 ausgedehntere Konzerttätigkeiten
2010 Jazzstudium an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz, u.A. bei Andi Schreiber, Peter Herbert und Christoph Cech
2011 Gründung der Bands "Alma" und "Ramsch und Rosen"
als freischaffende Musikerin im In-und Ausland tätig.
2014 STARTstipendium des BMUKK
2015:
_ Studienabschluss mit Auszeichnung (BA) im Bereich Jazz und improvisierte Musik,
_ Kompositionsauftrag für das Vokalensemble "Company of Music",
_ 2. Platz bei den "Austrian World Music Awards" mit ALMA
2016:
_ Finalisten beim Förderprogramm des BMEIA"The New Austrian Sound of Music" mit Ramsch & Rosen (Reisen in die USA, Kanada, Armenien, Slowakei, Spanien, etc.)
_ Uraufführung des Vokalsstückes "Metamorphoses" im Mozartsaal des Wiener Konzerthauses (Auftragskomposition für die "Company of Music")
Tonträger
"Goldapfel und Zaubergoaß" | Märchen-CD mit Helmut Wittmann | ATS records, 2002
"Brot" | Aufstrich | non food factory, 2008
"Spiele" | Aufstrich | non food factory, 2010
"eventuell!" | esmeraldas taxi | Bibliothek der Provinz, 2009
"Bipolar" | Neuschnee | Problembär-Records, 2011
"Drachenhaut und Rosenmund" | Märchen-CD mit Helmut Wittmann + Ramsch&Rosen" | ATS records, 2013
"Nativa" | Alma | col legno, 2013
"Bellver" | Ramsch & Rosen | Lotus Records, 2014
"Transalpin" | ALMA | col legno, 2015
"Bergen" | Ramsch & Rosen | Lotus Records, 2016
Workshoptätigkeiten
In den Bereichen Volksmusik, Improvisation und Jodeln an folgenden Institutionen: Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Volksmusikakademie Lesachtal, Musikschulmanagement NÖ, KPH Krems, Volkskultur NÖ, BORG St. Pölten, Volksschule Zelking, Schrammel.Klang.Festival, Steirisches Volksliedwerk, Burgenländisches Volksliedwerk, artes iuventutis, Anton Bruckner Privatuniversität, Harald Haugaards International Fiddleschool (DK/DE), University of Limerick (IR), ...
Renald Deppe schreibt:
Julia Lacherstorfer ist eine ungeheuer vielseitige Klangkünstlerin. Keine stilistischen Berührungsängste prägen ihr Musiker-Berufsbild: Eine nach vielen Seiten hin offene kreative Neugier ermöglicht der musikantischen Energie der jungen Dame stets auf- & erregende Neupositionierungen. Trotzdem haben Ihre musikalischen An-, Um- & Absichten Unverwechselbares, fern von jedweder zeitgeistig weltmusikalischen Beliebigkeit. Fest verwurzelt in den austriakischen Alpenklängen lässt sie gerade diesen vermeintlich wohlvertrauten Heimat-, Stadl- & Stallklängen erfrischende wie gekonnte Radikalkuren zukommen.